Über das Buch

Hummeln sind als Bestäuber in weiten Teilen Europas von großer ökologischer Bedeutung. Die Arten sind seit langem gut bekannt, überraschenderweise sind sie aber selbst für erfahrene Fachleute oftmals schwer zu bestimmen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die Weibchen der Hummeln (Königinnen und Arbeiterinnen) morphologisch sehr einheitlich, die Unterscheidungsmerkmale sind unauffällig. Die männlichen Hummeln dagegen besitzen in ihren Genitalkapseln morphologische Merkmale, mit denen viele Arten schnell und sicher bestimmt werden können. Leider werden diese Merkmale der Genitalkapsel in den meisten Veröffentlichungen jedoch nur ganz nebenbei behandelt, oft wird lediglich die Ansicht der Rückenseite abgebildet und kurz auf diese Abbildung verwiesen. Um von bei der Bestimmung der Arten erfolgreich zu sein, sind diese Merkmale der Genitalkapsel aber von großem Wert.

Die Genitalkapsel der Hummeln ist fast immer in dorsaler Ansicht abgebildet. Dies mag als schnelle Hilfe bei der Artbestimmung genügen. Um eine Vorstellung von der räumlichen Anordnung dieser komplexen morphologischen Strukturen zu bekommen, ist es jedoch nicht ausreichend. Bilder sind immer zweidimensionale Projektionen; sie können die dreidimensionale Form einer Struktur nicht abbilden. Um die tatsächliche Form eines Objekts zu erkennen, muss man mehrere Projektionen aus unterschiedlichen Winkeln betrachten.

Nicht jeder, der sich mit Hummeln beschäftigen möchte, hat Zugang zu einem wirklich guten Stereomikroskop. Die vorliegenden Rasterbilder helfen hoffentlich, diesen Mangel zu überwinden: Sie sollen ein möglichst gutes Bild der Realität vermitteln. Natürlich können sie die Realität, die genaue Untersuchung einer wirklichen Genitalkapsel, nicht ersetzen.